Großprojekte in Deutschland

Veröffentlicht auf von moori

In Deutschland scheitern immer wieder Großprojekte. Am Prominentesten sind derzeit wohl der Flughafen Berlin-Brandenburg, die Elbphilharmonie und der Bahnhof in Stuttgart auch als Stuttgart 21 bezeichnet. Woran liegt das und wie kann so etwas verbessert werden?

 

Zunächst fällt auf, dass bei gleich 2 dieser Projekte der Staat beziehungsweise Länder als Bauherrem auftreten. Dies allein kann schon zu Problemen führen. Man nehme mal das Beispiel Autobahn, mir ist noch keine Autobahnsanierung oder ein Autobahnbau aus staatlicher Hand aufgefallen, welcher pünktlich fertig geworden wäre. Der Abschnitt Bremen-Hamburg ist von Privatleuten gebaut worden, welche dafür an Einnahmen der LKW-Maut beteiligt werden. Und siehe da der Abschnitt wurde circa 6 Monate eher fertig. Woran liegt das?
Das liegt vor allem am Staat selbst. Wenn man einen Auftrag vom Staat annimmt kann man sich praktisch auf gleich mehrere Tatsachen verlassen.
-Der Staat verklagt so gut wie nie Firmen die nicht Termin- oder Budgetgerecht arbeiten, weil er Angst hat diese Firmen damit pleite gehen zu lassen.

-Der Staat wird immer wieder Pläne umschmeißen und anpassen.

-Nach einer Legislaturperiode ist meistens jemand komplett Anderes für das Projekt zuständig.

-Der Staat sitzt ahnungslos im Aufsichtsrat.

-Der Staat zahlt unpünktlich.

Dies isr eine unglaublich schlechte Konstellation.

Es müssen Änderungen her. Statistisch gesehen werden 8 von 10 Großprojekten verpätet oder gar nicht umgesetzt. In Großbritannien liegt diese Zahl mit 4 von 10, Tendenz sinkend, deutlich geringer. Dies liegt an einem dort eingerichteten Zentralregister an, für welches die Bauherren von Großprojekten jederzeit Einsicht beantragen können. Dort aufgelistet sind Firmen, welche schon erfolgreich an Großprojekten teilgenommen haben und zu welchem Anteil dies geschehen ist. Der Sinn eines solchen Registers ist natürlich recht einleuchtend: Mit Erfahrung ans Ziel.
Wenn ich privat baue und ich sage dem Architekten was ich haben möchte und der nennt mir seinen kalkulierten Preis samt Termin mit welchem ich einverstanden bin, dann ist er laut Gesetz mit nur minimaler Abweichung dazu verpflichtet dies für diesen Preis zum genannten Termin umzusetzen. Ansonsten muss er mit einer Klage rechnen. Dies ist selbstverständlich auch bei Großprojekten möglich, jedoch mangelt es hier leider an Verantwortlichen. Es muss einen Aufsichtsrat mit Ahnung von der Marterie geben. Dieser kann frühzeitig intervenieren und später haftbar gemacht werden.

Sollte der Staat eine Firma verklagen und diese geht dadurch Pleite, dann ist dies schlicht nicht zu ändern, kalkuliert kann mit dem erzielten Schadensersatz über Jahre das Arbeitslosengeld der Betroffenen bezahlt werden.

Ein einmal kalkuliertes Objekt kann nur minimal verändert werden, so spielt es vor dem Streichen kaum eine Rolle, wenn ich sage, ich möchte die Wände jetzt statt blau in gelb gestrichen haben. Ich möchte den Raum jetzt aber rund statt eckig ist einfach nicht möglich und führt zu einer komplett anderen Kalkulation. Ein einmal abgesegneter Plan muss verbindlich sein.

Bauherren haben im Aufsichtsrat nichts verloren. Dies ist ein Fakt. Die wenigsten Bauherren sind in die Marterie integriert und besitzen Fachkompetenz, wenn Politiker in einem solchen Aufsichtsrat zu finden sind, wollen sie das Geld oder das Prestige dafür einstreichen, mehr nicht. Dies muss strikt unterbunden werden.

Außerdem hat der Staat selbstverständlich pünktlich zu zahlen, ansonsten muss er sich nicht wundern, wenn die mit dem Projektbetrauten nicht arbeiten. 

Veröffentlicht in Politik

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